Gestaltung Bauzaun Ettinghausenplatz, Frankfurt-Höchst

Höchst ist historisch – das zeigt sich nicht nur innerhalb der Altstadt, sondern auch knapp außerhalb der ehemaligen Stadtmauer am Ettinghausenplatz. Hier finden derzeit Grabungen des Denkmalamtes der Stadt Frankfurt statt. In Zusammenarbeit mit dem Stadtteilbüro Höchst haben wir den Bauzaun mit historischen Bildern um die Grabungsstätte am Ettinghausenplatz gestaltet.

Dort, im Bereich des früheren Stadtgrabens, floss vermutlich ein Arm des Liederbachs in die damalige Bachgasse (heute Teil der Justinuskirchstraße) und von dort aus weiter in die Wed. Knapp nördlich des Platzes, im Bereich der heutigen Sparkasse, stand die Schwertschleifmühle, die den Liederbach als Antrieb für ihr Mühlrad nutzte und auf die der Name »Schleifergasse« noch heute hinweist.

Ebenso wird vermutet, dass die Höchster Porzellanmanufaktur, von 1746–1796 ansässig im Bereich des heutigen Höchster Marktes 3, den Platz als Abladeort für Fehlbrände und Scherben nutzte.

Ende des 18. Jahrhundert erwarb die jüdische Gemeinde Teile des Geländes, unter anderem den so genannten »Badstubenturm«, vermutlich der Hinterturm, was auf eine Mikwe hinweist. Vermutlich auch dort befand sich ab 1806 die zweite Höchster Synagoge und ab 1816 der Neubau, wie Dr. Wolfgang Metternich in seinen Forschungen darlegt (1). Ganz sicher wurde 1905 dort die vierte Höchster Synagoge unter dem Gemeindevorsteher Max Ettinghausen gebaut, die in der Progromnacht 1938 von den Nazis niedergebrannt und dann zerstört wurde. Auf Teilen des Geländes errichteten sie einen Bunker, der noch heute dort steht. (2)

Seit Mitte März 2020 finden auf dem Ettinghausenplatz Grabungen statt, geschützt von einem Bauzaun. Vom Stadtteilbüro Höchst in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt wurden wir beauftragt, den Bauzaun auf der West- und Südseite zu gestalten und über den historischen Ort »Ettinghausenplatz« zu informieren. Außerdem sollte über die Arbeit des Stadtteilbüros (im Abschnitt »Kontakt«) und des Denkmalamtes (im Bereich Infos«) informiert und hingewiesen werden. Auf der Südseite sollten für Passanten Gucklöcher im Zaun freigelassen und grafisch betont werden.

Der Entwurf, der Stadtteilbüro und Stadtplanungsamt begeisterte, war eine großflächige typografische Lösung sowie historische Abbildungen mit kurzen, informativen Texten. Als Schrift wählten wir die Fixture Sans von Sudtipos sowie die Leitura Headline Sans von DS Type.

Gedruckt und angebracht wurde die Plane von ortsansässigen Firmen.

Auf der Nordseite informiert die AG Geschichte und Erinnerung mit Ausstellungstafeln über die jüdische Gemeinde in Höchst und und allgemein über die Verfolgung der Juden durch die Nazis.

Wir freuen uns sehr, dass die Gestaltung des Bauzaunes so gut ankommt und dass insbesondere vor den historischen Abbildungen so viele Passanten stehen bleiben, schauen, lesen und darüber sprechen.
Leider bekamen wir für den historischen Teil keine Unterstützung vom Verein für Geschichte und Altertumskunde e.V., wohl aber von einzelnen seiner Mitglieder, wofür wir uns herzlich bedanken.

Der Bauzaun am Ettinghausenplatz wird vermutlich noch bis Anfang Juli dort stehen und über diesen Ort der Höchster Geschichte informieren.

(1) Zu den Forschungen von Dr. Metternich informiert ausführlich https://www.juedische-allgemeine.de/unsere-woche/beten-am-ettinghausen-platz/

(2) zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Höchst inormiert ausführlich http://www.alemannia-judaica.de/hoechst_am_main_synagoge.htm